Liebe Leute, es sind viele Monate vergangen, seit ich das letzte Mal den „veröffentlichen“-Button gedrückt habe. Das hatte vielerlei Gründe: Nach meiner Corona-bedingten Abreise aus Thailand bin ich in ein ziemlich großes Loch der Ratlosigkeit gefallen. Ich stellte mir die Frage, was ich denn überhaupt in Berlin machen will im Lockdown. Mit Freunden treffen oder eine meiner Lieblings-Currywurstbuden besuchen (und so richtig scharf essen) ging ja leider nicht. Die ersten zwei Wochen nach meiner Ankunft befand ich mich zudem in Selbstquarantäne. Meine Mama oder meine Großeltern konnte ich erst einige Wochen später sehen, in die Arme nehmen ging leider erst später.
Also suchte ich mir andere Beschäftigungen, wie zum Beispiel Lesen. In den ersten zwei Monaten wieder zuhause verschlang ich gut und gerne zehn Bücher, was zwar richtig chillig war, mich allerdings immer weiter in meine orangene Couch einsinken ließ. Also musste eine andere Beschäftigung her… Wir hatten noch einen neuen Elektro-Motorroller im Hof stehen, der nur so auf seine Ausfahrten wartete. Mit Diesem bin ich in die Müggelberge, zum See oder über brandenburger Dörfer gefahren (zumindestens so weit, bis der Akku keinen Saft mehr hatte 😉 ).
„Was mit Medien“ oder doch Lehramt?
Ich musste aber auch an den herannahende Studienbeginn im Oktober zu denken. Weder hatte ich mich weder für einen Studiengang noch für eine Universität entschieden. Noch vor Thailand wäre meine Entscheidung gewesen, „irgendwas mit Medien“ zu studieren (vorzugsweise Medienmanagement in Würzburg). Aber in Thailand hat dieser Wunsch Konkurrenz mit dem Lehramtsstudium bekommen. Das Unterrichten und die Unterrichtsvorbereitung, auch wenn es nur für die Grundschule und eher oberflächlich war (zu wenig Zeit), hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich den Lehrerberuf in Erwägung gezogen habe. In den Monaten von März bis Juli fand ein langes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden Berufswünschen statt. Den detaillierten Verlauf erspare ich euch an der Stelle, aber ich kann sagen, dass ich mir echt oft der Kopf zerbrochen ist und ich mich fast täglich umentschieden habe.
Nach einer schier unendlichen Bedenkzeit habe ich mich für das Lehramtsstudium entschieden. Wegen einer kleineren Uni und der Nähe zu Berlin habe ich die Universität Potsdam gewählt. Seit einer Woche bin ich an der Uni mit den Fächern Englisch und Politische Bildung für die SEK I+II immatrikuliert. Hurra! Auf Englisch freue ich mich besonders und ganz langsam kann ich mir auch schon über mein Auslandssemester Gedanken machen (welches ich gerne in England absolvieren möchte).
Meine eigene Bude!
Eine Wohnung in Uni-Nähe habe ich auch gefunden. Es ist ein kleines, funktionales 20 m²-Appartement mit eingebauter Küche und Bad (mit Dusche). Cool: Es gibt sogar Waschmaschinen und ein Gym im Keller! An die Öffis bin ich von dort sehr gut angeschlossen, die Fahrzeiten liegen zwischen 20 und 40 Minuten. Auf dem Fahrrad geht es noch ein bisschen schneller, bloß im Winter wird das wohl etwas zu kalt werden. Und da ist noch was: Mit meiner Fächerkombi darf ich alle drei Uni-Campi von Potsdam besuchen fahren. Am längsten fahre ich mit dem Rad zum Campus am Griebnitzsee, die Entfernung von dort zum am Stadtrand gelegenden Campus Golm liegt bei weiten 15 Kilometern. Für diesen Weg werde ich dann höchstwahrscheinlich mit dem Regio fahren. Dieser richtet sich nach den Vorlesungszeiten und fährt alle 30 Minuten. Das ist jetzt zwar kein „Rush-Hour“-Takt wie in Berlin, geht aber immer noch klar.
Die nächsten Wochen werden für mich unglaublich spannend und fordernd. Zum ersten Mal in meinem Leben wohne ich wirklich alleine, muss mich um’s Essen kümmern und, so ganz nebenbei, mein Lernpensum schaffen. Gestern habe ich mir eine Liste mit der empfohlenen Lektüre für das erste Semester inEnglisch gegönnt. Puh! Ganz schön viele Bücher… Aber Lesen macht mir ja Spaß. Das Semester soll wegen der Corona-Krise halb digtial, halb in der Uni stattfinden. Ich hoffe, dass ich es trotz des eingeschränkten Kontakts zu meinen Komillitionen schaffe, Anschluss und Freunde zu finden. Wer mag schon alleine Lernen, wenn es zu zweit oder dritt viel mehr Bock macht. 😉
So, dass war’s jetzt erstmal von mir! In den nächsten Wochen ziehe ich um. Vielleicht gibt’s dann auch ne mini Roomtour hier auf dem Blog, who knows? Wer noch nichts vor hat, kann mich auch gerne ab dem 15. Oktober in Potsdam auf einen entspannten Spaziergang in Schlosspark Sanssoucis besuchen kommen. Ich werde aber auch immer wieder nach Berlin fahren, schließlich leben dort meine Familie und Freunde!
Ciao!